Kinder und Trauer

Gerade für Kinder ist der Tod ein schwer zu begreifendes Thema.

Oft kommen sie schon früh mit diesem Thema in Berührung, wie etwa durch die Medien, die von Unglücken berichten, durch andere Menschen, Märchen oder gar durch Todesfälle in der Familie.
Auch der Tod von sie begleitenden Haustieren stürzt Kinder in eine schwer zu erklärende Situation, verlieren sie doch einen wichtigen Trostspender und Sozialpartner.
Dennoch möchten Kinder den Tod begreifen.

Kleinkinder jedoch können mit der Endgültigkeit des Todes nichts anfangen und stellen Fragen wie zum Beispiel: „Wie lange ist Bello denn tot?“
Hier helfen die Vorstellungen und bildhaften Beschreibungen aus Märchen: „Er habe sich auf Wanderschaft über die Regenbogenbrücke begeben und wartet dort“ oder aber der Verweis, dass „Bello in den Himmel gegangen ist und es dort so schön ist, dass er nicht wiederkommen kann, er allerdings als Schutzengel auf einen aufpasse“.

Für Vorschulkinder ist es besonders wichtig den erfahrenen Verlust durch ein Abschiedsritual und einen Platz zum Trauern zu verarbeiten. Halten Sie jedoch die gewohnten Abläufe im Familienleben aufrecht, um Ihrem Kind Sicherheit bei der Verarbeitung zu geben.

Bei heranwachsenden Jugendlichen wird die eigenen Trauer oft verdrängt, da andere Dinge wichtiger erscheinen, wie die nächste Klassenarbeit, die neue Liebe, die nächste Versetzung oder das kommende Praktikum. Die Trauer wird „verschoben“.
Eltern sollten hier ihrer Pflicht nachkommen und Jugendliche nicht sich selbst überlassen und immer wieder auf den Verlust und die Trauer ansprechen, denn die Gefahr besteht ansonsten, dass die Heranwachsenden meinen, sie würden nicht wahr genommen werden.

Verheimlichen Sie den Tod des Tieres nicht.
Selbst aus der guten Absicht, Kinder nicht mit Tod und der Trauer zu belasten, entstehen für Kinder oft negative Auswirkungen beim Umgang mit ihrer Trauer im weiteren Leben.
Kinder wollen eventuell nicht glauben, dass das Tier tot ist, wollen es streicheln und sehen, da sie Dinge nicht abstrakt begreifen können.
Von daher ist davon abzuraten, das Tier beim Tierarzt zu lassen. Geben Sie Ihrem Kind Gelegenheit sich persönlich zu verabschieden.
Auch wenn nicht pauschal beantwortet werden kann, ob es richtig ist wenn ein Kind dabei ist, wenn ein Tier eingeschläfert werden muss, belegen einige wissenschaftliche Studien, dass Kinder besser mit dem Tod umgehen können, wenn sie sehen, dass ihr Tier friedlich einschläft und nicht einfach tot ist.

Geben sie Ihrem Kind die Möglichkeit den Ort der Trauer zu besuchen. Ob es im eigenen Garten, auf dem Tierfriedhof oder an einer Urne ist. Gestalten Sie mit Ihrem Kind den Sarg, die Urne oder Grabschmuck. Für Kinder sind hier Rituale sehr wichtig, die ihnen helfen mit der Trauer umzugehen. Zünden Sie zum Beispiel mit Ihrem Kind eine Kerze vor der Tierurne oder Foto an oder legen sie kleine Steine auf das Grab.
Schreiben Sie mit Ihrem Kind einen Abschiedsbrief für das verstorbene Tier, um ihm zu signalisieren, dass auch Sie trauern und es nicht alleine mit diesen Gefühlen ist.

Auch und gerade bei Kindern ist der Umgang mit Trauer einzigartig, da dieses Gefühl gerade „erfahren und erlernt“ werden muss. Einige Kinder ziehen sich zurück, wollen nicht mehr auf die sonst gern besuchten Spielplätze oder kaum reden. Geben Sie Ihrem Kind den Freiraum, den es zur Verarbeitung dieses neuen Gefühls braucht.
Nehmen Sie auch hin, wenn Ihr Kind anfängt zu schreien und Sie oder den Tierarzt in kindlicher Wut beschuldigt, nicht genug für das Haustier getan zu haben. Versuchen sie verständnisvoll zu erklären, dass niemand Schuld ist und jedes Leben irgendwann sterben muss. Nutzen Sie es als Aufhänger für ein Gespräch über den Tod.

Seien Sie mitfühlend und spielen Sie den Tod des Haustieres vor Ihrem Kind nicht herunter, denn Haustiere sind oft die ersten Freunde im Leben Ihres Kindes und werden mit bedingungsloser Freundschaft und Liebe beschenkt.

Geben Sie daher dem Kind Zeit die Trauer für sich zu verarbeiten und „ersetzen“ sie nicht einfach ein verstorbenes Heimtier. Frühestens nach einigen Monaten sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind überlegen, welches Heimtier demnächst bei Ihnen einziehen soll. Binden Sie hierbei Ihr Kind mit ein, wenn es um die Verteilung von Aufgaben und Verantwortungen, wie zum Beispiel der Fellpflege geht.

Erwarten Sie nicht vollkommen zu sein. Gerade wenn Sie selbst in Trauer sind, können Sie nicht erwarten alle Fragen Ihres Kindes richtig zu beantworten. Bitten Sie Freunde und Familienmitglieder zu helfen oder nutzen Sie unsere Trauerbegleitung, denn:
Je besser Sie selbst damit klarkommen, umso mehr können Sie Ihrem Kind beim Umgang dabei helfen.